Neuraltherapie
Die große Kraft der kleinen Nadeln

Die Neuraltherapie ist eine ganzheitliche Therapieform, die auf den Prinzipien der Regulationstherapie basiert. Sie verfolgt das Ziel, gestörte Funktionen im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen und somit Heilungsprozesse zu unterstützen.

Aber was ist Neuraltherapie genau, für wen ist sie geeignet und was geschieht während einer Behandlung? In diesem Beitrag möchten wir diesen Fragen auf den Grund gehen?

Was ist Neuraltherapie?
Neuraltherapie ist eine naturheilkundliche Behandlungsmethode, die ihren Ursprung in Deutschland hat. Sie basiert auf der Idee, dass Störungen im Körper oft durch Elektrolytungleichgewichte an bestimmten Punkten, sogenannten Störfeldern, verursacht werden. Diese Störfelder können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten und weitreichende Auswirkungen haben. Die Neuraltherapie zielt darauf ab, diese Ungleichgewichte zu korrigieren, indem sie Lokalanästhetika wie Procain oder Lidocain in diese spezifischen Bereiche injiziert.

 In der Allgemeinmedizin kommt die Neuraltherapie bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz. Dazu zählen unter anderem:

  • Akute und chronische Schmerzen (z.B. Rücken- und Kopfschmerzen)
  • Entzündliche Erkrankungen (z.B. Arthritis, Tendinitis)
  • Funktionelle Störungen (z.B. Reizdarm, Verdauungsprobleme)
  • Nervenreizungen und -entzündungen (z.B. Trigeminusneuralgie, Ischias)
  • Immunsystemstörungen (z.B. Allergien, Heuschnupfen)

Man kann die Neuraltherapie kann man in drei Formen unterteilen:

1. Lokale Therapie
Bei der lokalen Therapie wird direkt dorthin gespritzt, wo es schmerzt. Die Betäubung unterbricht den Schmerzreiz, sodass eine schnelle Linderung eintritt. Häufige Stellen:

  • Sehnenansätze
  • Knochenhaut
  • Gelenke
  • Muskelverhärtungen (hier sitzen häufig auch Triggerpunkte)
     

2. Segmenttherapie
Segmenttherapie bedeutet, dass das Lokalanästhetikum auch um die betroffene Stelle herum im zugehörigen Segment eingesetzt wird. Die Segmente repräsentieren bestimmte Organsysteme, die durch Nervenverbindungen auf die oberflächlich gelegenen Areale projizieren können. Die Injektion des Betäubungsmittels unter die Haut wirkt also auch auf diese Nervenbahnen, die zu den inneren Organen führen und regen so den Heilungsprozess an.

3. Störfeldtherapie
Diese kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Segmenttherapie nicht anschlägt. Man begibt sich auf die Suche nach sogenannten „Störfeldern“, also Stellen des Körpers, die dauerhaft Signale aussenden. Diese Signale verhindern, dass der Körper sich selbst regulieren kann, obwohl das Störfeld selbst symptomlos ist. Kommt es dann zu einer weiteren Überlastung des Systems an anderer Stelle, können dort Beschwerden entstehen, die der Körper nun nicht mehr ausgleichen kann.

Wird das Störfeld durch Betäubung ausgeschaltet, ist die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulierung wieder hergestellt. Häufige Störfelder sind Narben, es kommen aber z.B. auch Nasennebenhöhlen oder der Zahnbereich in Frage.

 Der Schmerz eines Menschen ist so vielfältig und individuell wie seine Erfahrungen mit der Liebe.

Prof.Dr. W. Zieglsgängsberger, deutscher Schmerzforscher

Für wen ist die Neuraltherapie hilfreich?
Wenn der Nacken schmerzt oder der Kopf brummt: Die Neuraltherapie rückt akuten und chronischen Leiden mit Spritzen zu Leibe. Das ist besonders hilfreich für Menschen, die unter chronischen Schmerzen, Entzündungen, muskuloskelettalen Beschwerden und einer Vielzahl von funktionellen Erkrankungen leiden. Patienten mit chronischen Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Arthritis, bestimmten Arten von Neuralgien oder sogar Verdauungsstörungen könnten von dieser Therapie profitieren.

Wann wird es angewendet?
Die Neuraltherapie wird in erster Linie jenen Stellen angewandt, wo der Schmerz oder die Funktionsstörung auftritt und wenn herkömmliche medizinische Ansätze keine Linderung gebracht haben. Sie ist besonders nützlich bei der Behandlung chronischer Schmerzzustände oder bei Patienten, die eine ganzheitlichere Herangehensweise an ihre Gesundheit suchen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Neuraltherapie als Ergänzung zur herkömmlichen Medizin angesehen werden sollte, nicht als Ersatz.

Was passiert bei einer Behandlung?
Eine Neuraltherapie-Sitzung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der der Arzt Ihre medizinische Vorgeschichte und aktuelle Beschwerden bespricht. Basierend darauf identifiziert er potenzielle Störfelder in Ihrem Körper. Die eigentliche Behandlung besteht aus Injektionen mit einem Lokalanästhetikum in diese identifizierten Bereiche. Viele Patienten berichten von einer sofortigen Linderung ihrer Symptome, obwohl manchmal mehrere Sitzungen erforderlich sind, um langfristige Ergebnisse zu erzielen.

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